Auswirkung der EU-Lieferkettenrichtlinie

© Foto: CANVA

Auswirkung der EU-Lieferkettenrichtlinie

2. Nov.. 2023 | Allgemein

Die negativen Auswirkungen der EU-Lieferkettenrichtlinie in ihrer jetzigen Form auf kleinere und mittlere Betriebe (KMU) anhand des fiktiven Unternehmens Mustermann. Als Zulieferer für die Automobilindustrie kommen auf Mustermann enorme Belastungen zu.  

Über das EU-Lieferkettengesetz haben auch wir als Wirtschaftsbund Einiges berichtet, kritisiert und auf die Tücken hingewiesen. Heute wollen wir eine fiktive Firma nutzen, um zu sehen, was da im operativen Tagesgeschäft auf die heimische Wirtschaft zukommt. Mustermann, ein mittelständisches Unternehmen stellt Teile für die Automobilindustrie her. Es wird von den strengen Anforderungen und Vorschriften der Lieferkettenrichtlinie stark betroffen sein. Hier einige Beispiele für negative Auswirkungen: 

Hohe Kosten und Ressourcenbelastung

Die Umsetzung der EU-Lieferkettenrichtlinie erfordert umfangreiche Überprüfungen und Berichterstattung, um sicherzustellen, dass alle Vertragspartner entlang der Wertschöpfungskette den geforderten Standards entsprechen. Dies verursacht erhebliche Kosten und einen großen administrativen Aufwand, den ein KMU wie Mustermann möglicherweise nicht bewältigen kann. Insbesondere wenn es um den Einsatz von Technologie und die Schulung des Personals geht. 

Risiken bei der Ermittlung und Überwachung von Lieferanten

Die Identifizierung und Überwachung aller Lieferanten in der gesamten Kette ist die nächste enorme Herausforderung, vor allem wenn diese über verschiedene Länder und Kontinente verstreut sind. Mustermann könnte mit ungenauen oder unvollständigen Informationen konfrontiert werden, was zu Compliance-Risiken führt und letztendlich das Unternehmen strafrechtlichen Konsequenzen aussetzen könnte. 

Abhängigkeit von größeren Kunden

Die EU-Lieferkettenrichtlinie legt auch Verantwortung und Haftung auf die Abnehmer von Waren oder Dienstleistungen. In der Automobilzulieferindustrie haben Zulieferer wie Mustermann oft größere Automobilhersteller als Hauptkunden. Diese könnten nun versuchen, die Verantwortung für die Sicherstellung der Einhaltung der Richtlinie auf Mustermann zu übertragen. Dies würde das Unternehmen einer noch größeren finanziellen und administrativen Belastung aussetzen und möglicherweise zu unfairen Vertragsbedingungen führen. 

EU-Lieferkettenrichtlinien bringt Wettbewerbsnachteile

Wenn die Lieferkettenrichtlinie nur in der EU gilt, werden Unternehmen wie Mustermann im globalen Wettbewerb benachteiligt. Während sie sich bemühen, den Compliance-Anforderungen gerecht zu werden, können Mitbewerber außerhalb der EU weniger strikte Standards haben und daher kostengünstigere Produkte anbieten. Dies könnte zu einem Verlust von Marktanteilen und Wettbewerbsfähigkeit führen. 

Fazit: Egal, ob die Firma erfunden ist oder nicht, die Botschaft lautet: Weder wir als Wirtschaftsbund noch Betriebe wie Mustermann sind gegen die Idee einer Verbesserung von Menschenrechten und Umweltstandards in Lieferketten. Es geht schlichtweg darum, dass die richtigen Instrumente und Unterstützung bereitgestellt werden müssen, um eine realistische und faire Umsetzung zu gewährleisten. Kleine und mittlere Unternehmen dürfen nicht übermäßig belastet werden, sonst bleiben sie und somit auch der Wirtschaftsstandort auf der Strecke.  

Zurück zur News-Übersicht

Ähnliche Beiträge

Saisonkontingente aufgestockt

Saisonkontingente aufgestockt

Wichtiger Schritt für den Tourismusstandort – Saisonkontingente schaffen Planbarkeit und sichern Arbeitsplätze Der Wirtschaftsbund Steiermark begrüßt die im Ministerrat beschlossene Aufstockung der Saisonkontingente sowie die Einrichtung eines Tourismusfonds als...

mehr lesen
Das sagt die Steirische Wirtschaft!

Das sagt die Steirische Wirtschaft!

Die steirische Wirtschaft steht vor vielfältigen Herausforderungen – von Bürokratie über Fachkräftemangel bis hin zu globalen Unsicherheiten. Doch mitten in diesem Spannungsfeld zeigen Unternehmer:innen und Interessenvertreter klare Haltung. Drei engagierte...

mehr lesen
WB-Stellenmonitor März 2025

WB-Stellenmonitor März 2025

Fachkräfte dringend gesucht – steirische Betriebe am Limit! Die Kluft am steirischen Arbeitsmarkt wächst: Im März standen 17.980 offenen Stellen rund 47.000 beim AMS gemeldeten Arbeitssuchenden gegenüber. Besonders dramatisch zeigt sich die Situation bei den...

mehr lesen