Sie unternehmen – aus tiefster Überzeugung 

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Sie unternehmen – aus tiefster Überzeugung 

28. Mai. 2024 | Allgemein

Würden sie wieder Unternehmer:in werden? Was ist ihr Antrieb, um „unternehmen statt unterlassen“ zum persönlichen Lebensinhalt zu machen? Fragen, die wir bei mehreren „Round Table“-Veranstaltungen im Wirtschaftsbund Steiermark gestellt haben – mit völlig unterschiedlichen Antworten. Was alle eint: Unternehmer:in würden alle wieder werden. Eine Zusammenfassung. 

„Ich habe zu viel Energie und brenne für vieles. Diese Ideen will ich auch umsetzen“, ist der Grazer Teppichhändler Meicl Wittenhagen überzeugt, dass für ihn nur die Selbstständigkeit infrage kommt. Ähnlich sieht es Dietmar Schweiggl, Agrarhändler und Unternehmer im Bereich Maschinenbauindustrie, und das nicht nur, weil er in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen ist: „Ich gestalte gerne, ich unternehme gerne und bin ein Leistungsmensch.“ Wenn das ganze System rund läuft, ist das für den Vollblut-Unternehmer auch Bestätigung und Gradmesser für den Erfolg. 

„Zu 100 Prozent würde ich wieder in die Selbstständigkeit gehen – aber vielleicht nicht in Österreich“, spricht Herbert Brunner, der mit seinem Unternehmen Antemo als Luftfahrtzulieferer tätig ist, über die Leidenschaft für den Job – auch wenn es einem durch die Rahmenbedingungen im Land nicht leicht gemacht wird. Unternehmer zu sein, mache ihm „irrsinnig viel Spaß“ und komme aus einem inneren Antrieb. Und da fließe auch viel Energie hinein: „Schade, dass das im Ausland mehr wertgeschätzt wird, als hier im Inland …“ 

Kulturauftrag und Unternehmertum 

Einen anderen Beweggrund hat Steinmetz Josef Kaindlbauer: „Jeder von uns hat einen Kulturauftrag. Diesen Kulturauftrag kann ich in meiner unternehmerischen Tätigkeit erfüllen und ich bin stolz darauf, wo wir als Unternehmen unseren Beitrag geleistet haben.“ Man „unternimmt“ aus Leidenschaft – doch der persönliche Einsatz ist nicht zu unterschätzen, wissen die Unternehmer:innen aus Erfahrung: Einsatz und Zeitpensum seien oft enorm hoch, aber man spiele das herunter, meint Geigenbauer Rupert Hofer. Deshalb sei die Wertschätzung, die einem entgegengebracht werde, sehr wichtig. 

Motivation und Vorteile 

„Ja, ich will unternehmen und nicht unterlassen. Ich will mit Menschen arbeiten und habe immer gerne etwas geschaffen. Ich wollte nie mit jemanden tauschen, der in freizeitorientierter Schonhaltung dasitzt“, formuliert Tankstellenbetreiber Günter Sorko durchaus spitz. „Das Warum muss jeder für sich selbst beantworten. Ich habe meine Motivation in der Selbstständigkeit gefunden.“ Einen ganz anderen Weg ins Unternehmertum hat Christoph Fürntratt genommen, der sich nie selbstständig machen wollte: „Aus einer verhauten Prüfung an der Uni und einem Semester Wartezeit sind 28 Jahre geworden, davon 23 als Selbstständiger. Es hat sich so ergeben, aber man hat massive Vorteile gegenüber Angestellten“, erklärt der Handelsagent. 

Gestalten und Leidenschaft 

Unternehmer:innen wollen gestalten – und das meist nicht nur in ihrem Beruf, sondern auch in anderen Bereichen. Ob es der Einsatz für den Lions Club wie bei Bauunternehmer Josef Gasser (Lieb Bau Weiz) oder das Engagement im kirchlichen Bereich wie bei Reisebüroinhaberin Astrid Baumann ist. „Als lokal verwurzeltes Familienunternehmen wollen wir nicht nur das eigene Unternehmen durch nachhaltige Investitionen gestalten, sondern in der Verantwortung für die Region auch durch soziales Engagement vor Ort“, sagt Gasser. „Ich denke, wir haben einfach Gestaltungswillen“, meint Baumann. Und den setzt man gerne aktiv ein.

„Wenn man sich in einem Bereich engagiert, übernimmt man am besten eine Rolle“, ergänzt Gabi Lechner, „denn dann bleibt man in den Köpfen und hinterlasst Spuren.“ Doch auf sich selbst müsse man dabei achten, weiß Berufsfotograf Thomas Fischer: „Wenn ich etwas angehe, dann will ich es g’scheit machen. Deshalb kann ich nicht alles annehmen“, sagt der Unternehmer, auch wenn er grundsätzlich immer gerne mitgestaltet. „Leidenschaft für etwas haben und das Interesse, über den Tellerrand zu schauen, was andere so machen“, sind für Fischer die wichtigen Zutaten für das Unternehmertum. 

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